Hurra, ich kann kochen! Der Thermomix erobert die Küche.

wooden spoonIch möchte mal wieder über etwas Banales, Unwichtiges, Oberflächliches, Leichtes schreiben. Die Probleme der Welt können diese Woche warten! Wer regelmäßig in meine Blogs reinliest der weiß, dass Kochen nicht zu meinen Stärken zählt. Es passt auch irgendwie nicht zu meinem Image. (Dafür kann ich aber auf 10 cm Stöckelschuhen rennen wie einst Carl Lewis.) Kochen ist was für Chefköche oder Hausmütterchen. (Könnt ihr euch die auf Stöckelschuhen vorstellen? Sowohl die einen, als auch die anderen?) Chefköche haben dicke Bäuche und tragen Schnauzbärte und Hausmütterchen haben einen dicken Hintern und tragen Dauerwelle. So viel zum Schubladendenken, aber auch dazu habe ich in diesem Blog Bock!

Kochen ist für mich ein Buch mit 1000 Siegeln, geschrieben in einer Sprache für Kryptologen. Zugegeben, es hat mich auch nie wirklich interessiert. Früher, als ich noch in Spanien lebte, habe ich prinzipiell nur in Restaurants gegessen und an Einladungen zum Essen mangelte es mir auch nie. Mein Kühlschrank kannte nur frische Erdbeeren und Sprudelwasser. Auch heute noch esse ich gerne außer Haus, allerdings interessiert mich immer mehr WAS ich esse. Einerseits aus Tierliebe und andererseits meiner Gesundheit zu liebe. Ich bin zwar kein ausgesprochener Vegetarier, aber ich verzichte immer mehr auf tierische Produkte die man genauso gut — oder sogar geschmacklich besser — durch pflanzliche Produkte ersetzen kann. Zum Beispiel schmeckt ein Gemüsedip der mit Sojajogurt oder Mandelmus verfeinert wurde viel, viel besser, als der gleiche Dip angemacht mit Jogurt oder Crème fraîche aus Kuhmilch. Auch Milchreis oder Haferflockensuppe schmecken mir persönlich besser, wenn sie mit Hafermilch zubereitet sind. Irgendwie ist es für mich auch nur logisch, dass ein Dip aus Gemüse oder ein Gericht aus Getreide besser schmeckt, wenn es mit Zutaten zubereitet wird, die ebenfalls pflanzlich sind. Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum viele renommierte Köche darauf schwören, ihr Steak in Schweineschmalz oder zumindest in Butter anzubraten und nicht in Öl, obwohl man gutes Olivenöl wesentlich höher erhitzen kann, als bspw. Butter — und dass ein Steak in eine möglichst heiße Pfanne gehört, weiß selbst ich. Dass ich nicht weiß, wie man das mit dem Steak in der Pfanne in die Praxis umsetzt, muss ja nicht bedeuten, dass ich die Theorie nicht kenne! Das ist wie mit vielen Autofahrern auch: Theorie gut, Praxis mangelhaft.

Angefangen hat alles vor knapp einem Jahr, als ich leichtsinnigerweise eine Veganerin zum Essen einlud. (Blog 10 vom 17.02.2014: Was bitteschön ist Quinoa oder gepopptes Amaranth?! Über die Kunst sich gesund zu ernähren.) Wenn wir Gäste haben gibt es bei mir normalerweise immer Spaghetti Bolognese, weil es das Einzige ist, das ich mittlerweile jedes Mal hinbekomme und wo nichts mehr so dermaßen in die Hose geht, dass schließlich nur noch der Pizzaservice mir aus der Klemme helfen kann. Allerdings bin ich nicht so blöd und stelle mich 8 Stunden oder länger an den Herd, um ab und zu in der Tomatensoße herumzurühren. Das mag zu der typischen süditalienischen casalinga passen, die eh den ganzen Tag in der Küche hockt, einer Schar von Kindern mit dem Zipfel ihrer Schürze die Nase putzt, Pasta macht, nebenbei ihren senilen Schwiegervater mit pürierter Lasagne füttert und die ansonsten nur darauf wartet, dass eine ihrer Nachbarinnen auf ein kleines Schwätzchen vorbeikommt. (Ab und zu gibt es eben nichts schöneres, als Schubladendenken.) Meine Bolognese Soße geht ab in den Römertopf, wo sie in aller Seelenruhe 3 Stunden vor sich hin kokeln kann. Und wenn dann die Gäste kommen, ist auch alles fertig und ich muss nicht ewig in der Küche stehen, während alle anderen sich im Wohnzimmer vergnügen.

Veganer und Spaghetti Bolognese passen allerdings nicht zusammen und dass man Fleisch durchaus durch Tofu ersetzen kann, wusste ich vor einem Jahr auch noch nicht — jedenfalls nicht so bewusst. Also habe ich mir damals, auf Anraten meines Frisöres-!, ein Kochbuch für die vegane Küche gekauft. Ganz schnell kam ich dann dahinter, wie wichtig nicht nur ein scharfes Messer, sondern auch andere gute Küchenhelfer sind. Mein Lebensgefährte und ich, wir essen zum Beispiel beide für unser Leben gerne frisches Brot, wenn auch schon seit geraumer Zeit nur noch aus Dinkelmehl. Und selbst ein Pizzaboden aus Dinkelmehl schmeckt nicht schlechter als aus herkömmlichem Weizenmehl — nur leider bekommt man wirklich gute Dinkel-Pizzaböden nirgends zu kaufen. Also besser selber machen! Dazu braucht man aber ein gutes Rührgerät. Für andere Dinge braucht man wieder einen starken Mixer, zum Beispiel für Eis. Es gibt die tollsten Eisrezepte ohne Zucker und Fett, aber ohne starken Mixer wird das Eis leider nur halb so cremig. Och, sagte dann eine Freundin zu mir. Wenn du was zum Teigkneten »und« Eismachen suchst, dann kauf dir besser einen Thermomix, der kann beides und außerdem noch kochen und dünsten und die Suppen und Dips die das Ding zaubert sind einfach nur genial!

Irgendwie konnte ich mir das zuerst nicht vorstellen: ein Topfmixer der alles kann — und dann geriet die Sache auch in Vergessenheit, bis ich jemanden sagen hörte, dass sie im Falle eines Hausbrandes immer nur ihren Hund und den Thermomix retten würde. Da war er wieder, der ominöse Alleskönner. Ob er denn auch staubsaugen könne, wollte ich wissen, immerhin ist der Thermomix von Vorwerk. Ich erntete einen bösen Blick. Nein, antwortete die Dame daraufhin pikiert, aber der Thermomix krümele auch nicht — im Gegensatz zu ihrem Mann. Wieder geriet der Thermomix in Vergessenheit, bis dass meine Masseuse (eigentlich ist es ja Theos Masseuse und genau genommen ist Britta auch Physiotherapeutin) auf das Thema kam und ebenfalls ins Schwärmen geriet. … und bei allem was er kann, ist die Bedienung sooo einfach, dass selbst mein Mann damit umgehen kann. Wenn ein Mann (Chefköche mal ausgenommen) mit dem Ding kochen kann, dann kann ich das auch, dachte ich! Kurzentschlossen lud Britta mich und Theo dann zu einem Thermomix Informationsabend zu sich nach Hause ein. Außer uns war an dem Abend dann auch noch eine andere, interessierte Dame dabei. Jeder erklärte kurz, worauf es ihm bei der Anschaffung eines Thermomix besonders ankäme, immerhin ist das Gerät nicht eben billig. Ich sagte, ich bräuchte vor allen Dingen einen straken Mixer und ein Gerät dass gleichzeitig auch Teige, namentlich Brotteige, kneten könne. Theo wollte etwas, um selbst Eis und Shakes zuzubereiten und die andere Dame interessierte sich hauptsächlich für den Thermomix, weil man mit ihm auch komplette Gerichte auf einmal zubereiten kann.

Nachdem wir dann eine Einführung in den Thermomix TM5 via XXL-Broschüre bekommen hatten, wobei die Thermomix Repräsentantin mehrmals zärtlich über die einzelnen Plakat-Seiten strich (besonders die auf der die  Zabaione abgebildet war), ging‘s ans Kochen. Die neue Generation von Thermomixern verfügt über einen USB-Anschluss in Form einer Münze. Alle Thermomix-Kochbücher sind auf sogenannten Rezept-Chips gespeichert, die man in diesen USB-Anschluss stecken kann. Über ein LSD-Display kann man in den einzelnen Kochbüchern dann nach bestimmten Rezepten suchen, entweder geordnet nach Kategorien oder  Alphabetisch und die Guided-Cooking-Funktion erklärt dem Anwender Schrittweise die Zubereitung. Außerdem hat der neue Thermomix auch eine eingebaute Waage, was das Hinzufügen der einzelnen Zutaten erleichtert, weil man diese nicht mehr vorher gesondert abwiegen muss. All das erklärte uns die Thermomix Repräsentantin und es war unschwer zu übersehen, dass sie eigens von Vorwerk für solche Informationsabenden sehr gut gedrillt worden war. Ich machte den Teig für die Brötchen, Theo das Eis, die andere Interessentin das gedünstete Gemüse und die Kartoffeln und Britta und ihr Mann übernahmen die Zubereitung eines Dips und eines Salates.

kiss the cookIch hätte nie gedacht, dass ein Hefeteig so einfach und vor allen Dinge so schnell und ganz ohne Dreck (in Form von verstäubtem Mehl, überall in der Küche) herzustellen ist. Alle Zutaten wandern einfach in den Thermomix. Zuerst das Korn, welches der Alleskönner natürlich selbst schrotet. Da der Thermomix sich bei der Zubereitung von Hefeteigen leicht erwärmt, ist der Teig auch überhaupt nicht klebrig. Der Teig lässt sich als Klumpen aus dem Thermomix nehmen und entsprechend einfach sind dann auch Brot oder Brötchen zu formen. Der Mixeinsatz unten im Thermomix hat zudem eine linksdrehende und eine rechtsdrehende Funktion. Die normale rechtsdrehende Funktion zerkleinert zum Beispiel Gemüse und Nüsse, schrotet Getreide und durchtrennt noch so zähen Teig, während die wählbare linksdrehende Funktion nur sanft rührt — zum Beispiel Zabaione, wie die Thermomix Repräsentantin mehrmals betonte! Sehr zu ihrem Leidwesen konnte sie an diesem Abend jedoch niemanden dafür begeistern.

Nach diesem Abend haben wir uns dann den Thermomix bestellt, ebenso die andere Interessentin. Wegen der großen Nachfrage nach diesem neuen Thermomix-Model TM5 betrug die Wartezeit allerdings sechs Wochen. Ende November wurde der Thermomix dann geliefert. Seitdem hat es kaum einen Tag gegeben, wo wir den Thermomix nicht gebraucht hätten: Suppen, Brötchen, Kuchen-, Plätzchen und Brotteige, Chili con Carne, Aufläufe und Salate haben wir schon damit zubereitet — nur noch kein Eis, dafür ist es im Moment irgendwie zu kalt.

Der Thermomix ist jedenfalls ein tolles Haushaltsgerät für Menschen mit wenig Zeit zum Kochen, für Menschen (wie mich) die eigentlich nicht kochen können (weil er alles Schritt für Schritt erklärt — selbst das Hinzufügen der Gewürze) und für Menschen die gerne kochen und einfach eine kompetente Küchenhilfe suchen.

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Titelfoto: Copyright by Kristine Weitzels
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