Von Toleranz und Freiheit und Scheinheiligkeit

Noch vor ein paar Jahren hätte ich dazu immer gesagt, dass jemand der seine Freiheit liebt und sie zu schätzen weiß automatisch auch tolerant ist. Für mich gehörte beides zusammen wie ein Fahrradgestell und ein paar Reifen. Ohne das jeweils andere war ein Teil nutzlos. Freiheitsliebende Menschen waren für mich immer großzügige Menschen — mich mit eingeschlossen. Denn Menschen die in Freiheit leben und sich frei entwickeln können und dürfen sind glückliche Menschen. Und glückliche Menschen sind tolerant, auch andersdenkenden gegenüber. Leider sind die Deutschen nicht mehr glücklich, ihre Freiheit wird massiv auf die Probe gestellt und glücklich sind die Deutschen auch nicht mehr.

Vor gut zwei Jahren habe ich das Thema Flüchtlinge/Integration zum ersten Mal behandelt. Damals unter dem Titel »Wie viel Mangel an Respekt verträgt der Frieden?« (Blog vom 28.10.2014) Seither habe ich insgesamt siebenmal über das Thema gebloggt.

Heute Morgen habe ich diesen ersten Blog noch einmal gelesen und dabei ist mir aufgefallen, wie diese Toleranzgrenze doch mittlerweile zusammengeschrumpft ist. Damals, im Oktober 2014, hat man noch jeden Deutschen, der bspw. für Auffanglager an den Grenzen plädierte in den Medien auf eine Stufe mit Rechtsradikalen gestellt. Noch vor einem Jahr wurden deutsche Bürger, die gegen eine unkontrollierte Zuwanderung von Flüchtlingen waren von Vize-Kanzler Sigmar Gabriel als Pack bezeichnet! Und jetzt? Jetzt endlich diskutiert auch die Politik öffentlich darüber, dass es so nicht weitergeht. —Obgleich man die geplanten Auffanglager dann verniedlicht als Transitzonen bezeichnen will, statt das Kind beim Namen zu nennen. Aber in Augenwischerei waren ja besonders die Deutschen immer schon sehr gut, erinnern wir uns an den Begriff Konzentrationslager! —Was ich aber nicht möchte, dass dies nun jemand falsch versteht: Ich bin für Auffanglager an den Grenzen und ich bin für verschärfte Einreisebestimmungen, eine Obergrenze und vor allen Dingen auch für schnellere Abschiebung — gerade dann wenn sich ein Flüchtling hier etwas zu Schulden kommen lässt! Aber ich denke, es wäre besser das Kind beim Namen zu nennen. Transitzone klingt für mich verharmlost nach Durchreisestopp. Nein, ich finde, den Flüchtlingen muss viel deutlicher klar gemacht werden, dass eben nicht mehr jeder hier willkommen ist! Der Ausdruck Gefährder ist im Übrigen auch so eine Verniedlichung! Früher hat man so jemanden einfach einen mutmaßlichen Terroristen genannt! Gefährder ist ein Begriff, den selbst mein nagelneues Windows 10 Schreibprogramm nicht kennt.

Spätestens seit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin wissen auch die Deutschen, die keine Töchter im Teenageralter haben, dass unsere Freiheit durch die hohe Anzahl von männlichen Flüchtlingen einen üblen Beigeschmack bekommen hat. Schade nur, dass es erst zwei solcher Anschläge in unserem Land bedurfte, damit auch die regierenden Politiker oder besser gesagt, Angela Merkel, endlich einmal im Sinne und zum Wohle der Deutschen Bürger entscheiden!

Der aufmerksame Leser denkt jetzt: Hm-? Wieso zwei Anschläge? Für mich war der erste große Anschlag das was in der Silvesternacht 2015/2016 in vielen deutschen Großstädten geschah. Auch wenn dabei niemand getötet wurde. Ich denke aber, all die Frauen, die in dieser Nacht sexuell belästigt oder gar vergewaltigt wurden sehen das anders — und das waren immerhin eine ganze Menge! Und reden wir nicht über die versuchten Anschläge, die mit mehr Glück als Verstand im letzten Moment vereitelt wurden.

Was ich deshalb auch überhaupt nicht nachvollziehen kann, wie es nun dazu kommen konnte, dass in den sozialen Medien tatsächlich einige scheinbar total weltfremde Menschen ihr Empören über die Vorgehensweise in der abgelaufenen Silvesternacht, bspw. in Köln, mitteilten. Von Rassismus und Schikane ggü. Flüchtlingen war da die Rede. Was soll das? Endlich schafft es auch die deutsche Polizei ihren Job mal anständig zu erledigen und gleich hagelt es wieder Kritik.

Dass diese Horden junger Männer, allesamt Flüchtlinge — auch wenn die regierenden Politiker und die Medien sie jetzt lieber als Zuwanderer bezeichnen — sich jedoch erneut zusammenrotteten, verheißt meiner Meinung nach nichts Gutes. Zwar hatte die Polizei an Silvester Glück, weil sie ausnahmsweise einmal vorbereitet gewesen war — aber es wird noch so unendlich viele Veranstaltungen im Laufe der nächsten Zeit geben, wo gut integrierte Menschen, also auch Ausländer oder echte Zuwanderer, in Deutschland einfach nur ausgelassen feiern wollen. Ich male hier gerade den Teufel an die Wand — aber  ich bin mir nun mal ziemlich sicher, dass auch diese Gruppe von integrationsunwilligen Flüchtlingen, für die bspw. deutsche Frauen nichts anderes als Freiwild sind, irgendwo wieder Gelegenheiten finden werden, sich auf ihre perverse Art auszutoben — und dann wird keine Polizei da sein.

Und hier ist sie auch wieder diese scheinheilige Augenwischerei. Diese jungen Männer sind keine Zuwanderer! Laut Wörterbuch gibt es eine klare Definition des Wortes: Zuwanderer sind Menschen die aus anderen Ländern zuwandern, um sich in ihrer neuen Heimat ein Leben aufzubauen. Sie kommen normalerweise auch nicht auf Gummibooten oder über tausende von Kilometern zu Fuß und sie sind bei ihrer Ankunft auch nicht auf Almosen angewiesen! Ein Zuwanderer kommt weil er sich eine neue Existenz aufbauen will, das was er dafür benötigt hat er im Gepäck und er wird folglich auch die Werte und Gesetze in seiner neuen Heimat achten. Sofern er nicht aus einem anderen EU-Land stammt (und das tun die Flüchtlinge ja ebenfalls nicht) muss er Anträge auf eine Aufenthaltsgenehmigung und eine Arbeitserlaubnis stellen, für die er Ausweispapiere oder Zeugnisse benötigt und ggf. muss er sogar noch ein Dokument unterzeichnen, dass er als Freiberufler oder Selbständiger, im Falle von Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit, dem Staat seiner „neuen Heimat“ eben nicht auf der Tasche liegt! Jedenfalls war das noch vor ein paar Jahren so, als mein Lebensgefährte Theo von Holland nach Deutschland zuwanderte und die Niederlande sind ein EU-Land! Ein Flüchtling hingegen ist jemand der vertrieben wurde oder zumindest vorgibt vertrieben worden zu sein, weil in seinem Herkunftsland ein normales Leben nicht mehr möglich ist. Diese Menschen sind auf Almosen angewiesen, denn sie bringen selbst meist noch nicht einmal mehr einen Pass mit, mit dem sie sich ausweisen könnten, geschweige denn Papiere aus denen ihre berufliche Erfahrung hervorgeht! Einige dieser Flüchtlinge werden vielleicht irgendwann den Status Zuwanderer erreichen, wenn sie sich tatsächlich integrieren sollten, ihr eigenes Geld verdienen statt dem Staat auf der Tasche zu liegen, und sie dann nicht ihr ganzes Geld „nach Hause“ schicken! Nur wer Deutschland (oder ein anderes Land, dass diese Menschen einst aufgenommen hat) dann auch als seine Heimat betrachten kann, ist ein Zuwanderer. Diese „Nafros“ oder woher diese jungen männlichen Flüchtlinge auch immer kommen, die nun dafür sorgen, dass ohne großes Polizeiaufgebot kein Event mehr stattfinden kann, oder man sich bspw. auf großen Bahnhöfen oder bestimmten Parks oder Plätzen als Frau nicht mehr sicher fühlt, sind keine Zuwanderer! Es sind Flüchtlinge mit einer total gestörten Vorstellung von Freiheit und zudem abartigen Ansichten über Nicht-Muslimische Frauen. Den Ausdruck Nafros habe ich dabei natürlich ganz bewusst gewählt. Nafro ist nur ein praktisches Kürzel für Nordafrikaner, nicht mehr und nicht weniger! Es enthält keine Wertung. Jede SMS oder jeder Tweed ist voll von Kürzeln, es ist eine Modeerscheinung alles abzukürzen. So wie OMG. Einen Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika nennt man ja auch der Einfachheit halber US-Bürger und da ist es auch nicht diskriminierend und so gibt es noch unzählige andere Beispiele.

Und es war ja auch immerhin nicht der erste Anschlag, der mit einem LKW verübt wurde. Trotz des Anschlags in Nizza hat hierzulande niemand darüber nachgedacht, dass man Märkte oder große Veranstaltungen auf öffentlichen Plätzen so absichern muss, dass da kein LKW reinrasen kann. Zugegeben, das ist ein fast unmögliches Unterfangen, aber die Realität hat gezeigt, dass es anders nicht mehr geht. Unserer Sicherheit zu liebe werden wir in Zukunft viele Einschränkungen, bezüglich unserer Freiheit, machen müssen. Vielen Dank dafür Frau Merkel! Was ich an dieser Stelle einfach nicht begreife, warum diese Frau wieder kandidieren will. Jemand mit so verklärten Ansichten könnte doch viel besser in einem Land wie Syrien in die Fußstapfen Mutter Teresas treten. Das sie jetzt endlich härtere Maßnahmen in ihrer Flüchtlingspolitik in Erwägung zieht geschieht doch nur auf den Druck der CSU und angesichts der Tatsache, dass im September Bundestagswahlen sind. Ich will auch nicht, dass Deutschland von den Rechtspopulisten regiert wird, aber ich will auch keine Frau Merkel mehr. Nur — wer soll den Job sonst machen? Ich persönlich denke, dass eine Ursula von der Leyen ja viel besser geeignet wäre und ein Martin Schulz wohl auch, nur ist der leider in der falschen Partei! Was ich allerdings niemals machen würde, aus Protest die AfD wählen. Wohin das führt haben wir unlängst in Großbritannien und den USA miterleben dürfen.

Für meine freie Meinungsäußerung hinsichtlich meiner politischen Überzeugung habe ich übrigens vor ein paar Wochen ziemliche heftige Schelte von jemandem eingesteckt, von dem ich bis zu dem Zeitpunkt dachte, es wäre eine gute Bekannte — fast schon eine Freundin. Wir hatten in den meisten Dingen immer ähnliche Ansichten, nur politisch eben nicht. Das sie selbst AfD wählen wird, daraus hat sie auch nie einen Hehl gemacht. Irgendwie war das für mich aber auch nachvollziehbar, weil sie täglich auf der Arbeit mit dem Flüchtlingsproblem konfrontiert wird und sich regelmäßig von muslimischen Männern sagen lassen muss, dass sie die Anweisungen einer Frau nicht befolgen. Ich finde, solche Typen muss man gleich in das nächste Flugzeug setzen und irgendwo über arabischem Gebiet einfach rausschmeißen, wenn auch mit Fallschirm! Darin waren sie und ich uns durchaus einig. Trotzdem ist die AfD für mich keine Option und ich fand es schade, dass meine Bekannte sich an diese Partei klammerte wie an einen Strohhalm. Wie viel Demütigung muss jemand bei seiner Arbeit erfahren, damit aus einer ansonsten weltoffenen, fröhlichen und toleranten Person eine rassistische, mürrische und durch und durch intolerante Person wird? Zwar war mir auch dieser Wandel nicht ganz entgangen, trotzdem hat mich das Ausmaß dann doch richtig erschreckt. Wenn es nach ihr ginge, müssten alle Flüchtlinge sofort raus aus Deutschland und der EU und alle ungebildeten Ausländer ebenfalls. Trotzdem behauptete sie nicht generell etwas gegen Ausländer zu haben. Sie meinte, sie würde ein paar kennen die ganz nett wären, allerdings seien das auch alles Akademiker. Gerade letzteres war für mich vollkommen idiotisch! —Und das hat sie mir persönlich dann so übel genommen, dass sie mir ihre Freundschaft auf der Stelle kündigte. Ich hätte mich von den Medien einlullen lassen und wäre zu naiv um zu verstehen, was in Deutschland wirklich los sei — so oder so ähnlich lauteten ihre Worte. Naja, ich bin allerdings auch kein Akademiker und mein ausländischer Lebensgefährte auch nicht. Mittlerweile ist der Vorfall auch schon ein paar Wochen her und ich bin drüber weg. Trotzdem ist es Schade, was das Flüchtlingsproblem mit unseren Bürgern macht.

Man hört ja immer von so vielen jungen Männern, darunter auch Deutsche, die sich radikalisieren lassen. Wenn man so will, hat sich auch meine „ehemalige“ Bekannte radikalisieren lassen. Schade und beängstigend zu gleich, denn dieses Erlebnis zeigt auch, dass eben nicht nur die „ungebildeten“ AfD wählen. Und Schade auch, dass viele Deutsche durch das Dilemma einer falschen und unprofessionell gehandhabten Flüchtlingsproblematik ihre Toleranz einbüßten. Eines ist für mich jedenfalls sicher: mit einer Partei wie der AfD wird es in Deutschland gar keine Toleranz mehr geben und auch ohne Flüchtlinge keine Freiheit mehr.

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