Respekt ist etwas, dass man sich verdienen muss …

… und nicht automatisch mit einer Polizeiuniform verliehen bekommt.

Die Überschrift dieses Blog spiegelt meine Meinung. Außerdem erklärt dieser Blog, warum ich mit der Veröffentlichung für diese Woche so spät bin und es wird auch ein Bekenntnis hinsichtlich meiner Meinung über die Polizei in diesem Lande.

Ich bin heute Mittag (Dienstag, 10.06.2014) von Rees, meinem Wohnort, nach Essen gefahren. Ich wollte dort eigentlich nur mal schnell etwas für meinen Lebensgefährten abholen. Die Strecke Rees-Essen, das sind 70 KM und die ist mit dem PKW normalerweise in einer Stunde gut zu schaffen. Leider habe ich es heute Morgen jedoch versäumt, die Nachrichten zu hören und auch wenn es schon wirklich komisch ist, dass ich ausgerechnet heute Morgen auf die Nachrichten verzichtete, so ist es natürlich dennoch meine eigene Schuld, dass ich von dem verheerenden Sturm, der in der vergangenen Nacht im Ruhrgebiet wütete nichts mitbekam. Zumindest Rees ist nämlich von dem Sturm komplett verschont geblieben und außer einem kleinen Gewitter war hier in der vergangenen Nacht nichts los. Selbst meine Gartenmöbel sind nicht wie sonst schon mal bei einem Unwetter üblich von der Terrasse heruntergeweht.

Natürlich habe ich mich dann auf der Fahrt nach Essen, über die A3, über das viele Laub und die Äste gewundert, die ab Oberhausen teilweise noch auf der Fahrbahn lagen. Je näher ich nach Essen kam, desto dicker wurden auch die Äste. Folglich war dann auch die erste Ausfahrt der A40 nach Essen gesperrt, ebenso die Zweite. Über einige Umwege gelangte ich jedoch zum Ziel und dass man im Ruhrgebiet in den Städten meistens im Stau steht, daran bin ich auch gewöhnt. Nachdem ich dann die Ware abgeholt hatte, fing das Desaster jedoch an, weil ich einfach nicht mehr aus der Stadt herauskam. Alle Zufahrten zur A40 waren gesperrt, auch die, die gegenüber der Abfahrt lag von der ich gekommen war. Leider musste ich dies auch alles selbst herausfinden, denn auch die Regionalsender brachten nichts Detailliertes über gesperrte Straßen oder gesperrte Zufahrtswege zu den Autobahnen. Das man noch keine Umleitungs-Schilder aufgestellt hatte, dass verstand ich schon — immerhin hatte sich der Sturm ja auch erst in der Nacht zuvor ereignet. Aber es wäre den Behörden sicherlich möglich gewesen eine Liste mit den gesperrten Straßen, etc. an die Radiosender zu schicken.

Weil ich aber übers Radio zumindest erfahren hatte, in welchen Teilen von NRW der Sturm gewütet hatte, versuchte ich schließlich Richtung Norden erst einmal wenigstens aus der Stadt herauszukommen — bis ich an eine mit Betonklötzen abgesperrte Straße kam. Davor parkte zudem ein Polizeiauto. So erging es mir dann noch zwei weitere Male. Also hielt ich schließlich an einer solchen Straßensperre an und fragte den Polizisten der mit seinem Wagen vor der Absperrung stand, wie ich denn aus der Stadt herauskäme. Er blaffte mich jedoch sofort an, dass ich wieder einsteigen und weiterfahren solle — ich würde den Verkehr behindern. Ich hatte meinen Wagen hinter das Polizeifahrzeug gestellt, wo es eben nicht den Verkehr behinderte und ich unternahm einen weiteren Versuch, von dem Beamten eine Auskunft zu erhalten. Ich hätte dem Beamten gerne erklärt, dass ich schon über mehrere Straßen versucht hatte, aus der Stadt zu gelangen — allerdings immer vergebens und mittlerweile hatte ich auch das Gefühl, bloß in einem großen Kreis zu fahren. Doch so weit kam ich gar nicht, denn noch bevor ich den ersten Satz hätte beenden können wurde ich angeschrien. Allerdings hatte ich da noch Hoffnung selbst einen Weg aus Essen heraus zu finden und deshalb stieg ich auch wieder in mein Auto, wendete und fuhr, so wie Hundert andere Autofahrer ebenfalls, im Schneckentempo wieder zurück. Dieser Polizist hatte in der prallen Sonne gestanden, er war schon älter gewesen und sehr übergewichtig. Er schwitze fürchterlich, aber Hunderten von Eingeschlossenen in ihren PKWs erging es auch nicht besser.

Drei Kilometer weiter zurück in Richtung Innenstadt und 20 Minuten später, stand ich erneut vor einer Straßensperre. Einzige Möglichkeit war wieder Rechts zu fahren und damit wäre ich wieder genau dorthin gefahren, von wo ich gekommen war. Allerdings konnte ich von dort auch eine andere Straße sehen die in die entgegengesetzte Richtung verlief. Ich beschloss zu versuchen dorthin zu gelangen. Man hatte zwar die Ampeln abgestellt und ich war auch nicht die Einzige, mit dieser Idee und irgendwie erinnerte mich das Verkehrschaos nun auch stark an die Verkehrsbedingungen in Bangkok, aber wo ein Wille ist, da ist bekanntlich auch ein Weg!

Das ganze Manöver dauerte ca. 40 Minuten, für ca. 500 Meter. Auf dem gesperrten Teil standen derweil zwei Polizisten an ihre Fahrzeuge gelehnt und unterhielten sich angeregt oder telefonierten mit Handys. Wenn nur einer der beiden sich erbarmt hätte und hätte den chaotischen Verkehr per Hand geregelt, wären wir alle wesentlich schneller vorangekommen — immerhin betrug die Außentemperatur 39 Grad und viele Leute haben auch keine Klimaanlage im Auto. Zum Glück hatte ich Øsel zu Hause gelassen, denn trotz Klimaanlage wäre es für ihn eine Tortur gewesen. Viele besonders ältere Menschen und Kleinkinder hatten jedoch bestimmt nicht so viel Glück und ich frage mich auch, wie viele Leute gestern einfach in ihren Autos kollabiert sind.

Als ich endlich auf der anderen Seite angekommen war, schöpfte ich Hoffnung. Zwar fuhr ich nun in Richtung Oberhausen, wo der Sturm ebenfalls gewütet hatte, aber alle anderen Richtungen hatte ich schon vergeblich versucht. Doch auch diesmal wurde ich nach wenigen Kilometern wieder von einem Polizisten gestoppt. Er hatte sein Bike mitten auf der Altendorfer Straße abgestellt und zwang den herannahenden Verkehr dazu zu wenden. Ich setzte meinen Wagen erneut an den Rand, stieg aus und ging zu dem Beamten, der mit vor der Brust verschränkten Armen an sein Bike gelehnt stand. Höflich erklärte ich, dass ich zum Niederrhein müsse und fragte, ob er wüsste, welche Wege überhaupt noch aus der Stadt herausführen würden. Mittlerweile versuchte ich immerhin seit gut zwei Stunden einen solchen Weg zu finden. Der Beamte sah mich noch nicht einmal an, sondern winkte nur in die Richtung in die auch der Verkehr hier wendete und aus der ich gekommen war.

Also sagte ich ihm, dass ich aus dieser Richtung käme und dass man dort auch nicht wegkäme, weil nur ein paar Kilometer von hier ebenfalls sämtlichen Straßen, die aus der Stadt herausführten, gesperrt wären. Daraufhin zuckte der Beamte die Schultern und meinte: Dann kann ich Ihnen auch nicht helfen! So schnell wollte ich diesmal jedoch nicht aufgeben. Also lächelte ich, trotz Hitze und Durst, und meinte, dass er doch bestimmt mit den Örtlichkeiten vertraut sei, ich hingegen kannte Essen kaum und die Richtung aus der ich kam, war definitiv keine Option, da sich dort das absolute Verkehrschaos abspiele. Der Beamte lachte nun ebenfalls. Dann sagte er: Reg‘ dich ab Alte, du bist nicht die Einzige, die heute im Stau steht.

Um den Stau ging es mir jedoch nicht. Ich wäre gerne im Stau gefahren, wenn ich dadurch auch aus der Stadt herausgekommen wäre! Also ignorierte ich die abfällige Bemerkung wieder. Hinter dem Bike des Polizisten führte nämlich auch noch eine kleine Straße in ein Wohngebiet, jedenfalls erblickte ich dort Reihen mit Mehrfamilienhäusern. Die Häuser waren hoch genug, sodass sie die Bäume dort eventuell besser geschützt hatten, denn viele Straßen waren natürlich durch umgestürzte Bäume unpassierbar. Also fragte ich den Polizisten, ob ich denn über diese Straße nicht weiterkäme. Der Polizist schüttelte nur den Kopf. Warum nicht, wollte ich wissen. Daraufhin drohte mir der Polizist nun, dass er mich abschleppen lassen würde, wenn ich nicht mein Maul zumachen und in meine Karre steigen würde. Da ist mir dann der Kragen geplatzt. Allerdings werde ich dabei immer extrem leise. Der Polizist hatte mich auch wieder mit Alte tituliert und ich sagte ihm, dass ich mir diese Ausdrucksweise verbieten würde und er sich ausweisen solle, denn sein Benehmen würde Konsequenzen haben! Gleich darauf fing der Polizist an zu schreien, er sei zu alt für so einen Scheiß und wenn ich nicht sofort abhauen würde und zurückfahren würde, würde er einen Abschleppwagen rufen und mich würde man dann mit auf das Polizeirevier nehmen. Dabei war er auch von seinem Bike, gegen das er sich bislang gelehnt hatte, aufgestanden und baute sich vor mir auf. Seine Körperhaltung sollte wohl einschüchternd wirken.

Ich lasse mich jedoch nicht einschüchtern und ehrlich gesagt — dass wollte ich doch erleben, dass man mich abführt, weil ich einen Polizisten um eine Auskunft gebeten hatte! Ich ging dann zu meinem Wagen, allerdings nicht um die Anweisungen zu befolgen, sondern um etwas zum Schreiben zu holen. Damit ging ich zurück und notierte mir das Kennzeichen des Bikes (NRW 5-546), die Uhrzeit (es war genau 16.00 Uhr) und den Straßennamen (Altendorfer Straße). Mit diesen Informationen würde ich den Namen dieses Polizisten auch so herausfinden können. Der Polizist sah, was ich tat und rief daraufhin über Funkt nach Verstärkung.

Einige der PKWs die ebenfalls zum Wenden gezwungen werden sollten hatten mittlerweile jedoch ebenfalls angehalten und weigerten sich zu wenden — sie alle kamen aus derselben Richtung wie ich und wussten folglich, dass es dort auch nicht weiterging. Der Polizist geriet nun sichtlich in Rage, er war der Situation auch nicht gewachsen und schnauzte jeden an, der nicht sofort wendete. Angelockt durch seine Brüllerei waren auf der gegenüberliegenden Straßenseite auch ein paar Passanten stehengeblieben. Einige riefen zu uns herüber, dass wir uns von dem Bullen nichts gefallen lassen sollten. Unter ihnen war auch eine Passantin, die einen kleinen Dackel auf dem Arm hatte, sich aber nicht verbal einmischte. Ich ging zu ihr hinüber und fragte, ob sie hier wohne und ob sie wüsste, ob ich nicht über das angrenzende Wohngebiet aus der Stadt herauskäme. Die Frau erklärte mir dann, dass einige der Querstraßen zwar ebenfalls mit entwurzelten Bäumen versperrt wären, aber am Ende dieser Straße sei ein Wendeplatz an dessen Ende jedoch noch ein Weg entlang ging, der frei sei. Sie meinte, sie sei dort eben mit ihrem Hund spazieren gegangen.

Dann tauchte ein weiterer Polizist zu Fuß und ohne Fahrzeug auf, der sich wahrscheinlich in der Nähe befunden hatte. Er kam zu mir und herrschte mich an, zu meinem Fahrzeug zurückzukehren, einzusteigen und zu wenden! Ich sagte ihm, dass ich eben dies nicht tun würde, denn wie er sicherlich wisse, ginge es dort auch nicht weiter! Dieser Polizist versuchte es dann mit einer anderen Masche, indem er versuchte mir Angst zu machen. Er meinte, dass ich hier aber auch nicht weiterfahren könnte, weil nur ein paar hunderte Meter weiter abgerissene Stromkabel auf der Straße liegen würde. Er redete von akuter Lebensgefahr. Was ich fast genauso schlimm empfinde, wie wenn mich jemand beleidigt ist, wenn jemand denkt, dass ich dumm bin. Bei einer defekten Überlandleitung wird sofort der Strom abgeschaltet, was eventuell auch erklärte, warum weiter vorne die Ampelanlage nicht mehr funktionierte und ganz davon abgesehen hat ein Auto Gummireifen und Gummi leitet bekanntlich nicht. Also nickte ich freundlich, ließ den Polizisten in dem Glauben seine Masche hätte gefruchtet und kehrte zurück zu meinem Auto. Der Polizist, der dachte, dass damit die Angelegenheit erledigt sei, ging zu seinem Kollegen, der mittlerweile alle Hände voll damit zu tun hatte mehrere aufgebrachte Autofahrer zum Wenden zu bewegen. Statt zu wenden fuhr ich jedoch um das Polizei-Motorrad herum in das Wohngebiet. Die Zufahrt war auch nicht explizit gesperrt — immerhin wohnten dort ja auch Menschen, die Autos besaßen. Gesperrt war nur die Altendorfer Straße, wegen abgerissener Stromkabel.

Es gelang mir dann tatsächlich über dieses Wohngebiet aus Essen herauszukommen. Zu dem Zeitpunkt stand auch schon fest, dass ich über diese Begebenheit bloggen wollte und so notierte ich mir teilweise die Straßennamen, die mich aus Essen schließlich herausführten. Über eine Otto-Brenner-Straße und die Essener Straße Richtung Bottrop fand ich eine Autobahnauffahrt die nicht gesperrt war. Allerdings war es eine Auffahrt zur A43 und dass auch noch in Richtung Bottrop, was mir jedoch vollkommen egal war. Ich wollte nur raus aus Essen und durch den Verkehrsfunk wusste ich mittlerweile auch, dass die A43 zumindest in Richtung Bottrop nicht gesperrt war. Allerdings traute ich mich nicht bei der nächsten nicht gesperrten Abfahrt zu wenden, weil ich nicht wusste, ob ich auf der anderen Seite wieder auf die A43 würde auffahren können. Viele der Auf- bzw. der Abfahrten waren nämlich ebenfalls gesperrt, aber im Verkehrsfunk wurde darüber nichts gesagt. Also fuhr ich weiter Richtung Münster, auch wenn ich mich damit immer mehr vom Niederrhein entfernte. Ich fuhr bis zur Abfahrt Wesel und von dort dann über die Landstraße bis zur Auffahrt der A3 bei Wesel — und von dort dann nach Hause. Insgesamt benötigte ich für die Rückfahrt knappe fünf Stunden. Hätte ich den Anweisungen der letzten Polizisten Folge geleistet, würde ich wahrscheinlich noch in Essen unterwegs sein! Jedenfalls meldeten die regionalen Radiosender dann, dass sich die Lage mit dem Feierabendverkehr dort nochmals verschlechtert hatte, außerdem gab man eine neue Sturmwarnung für die Nacht heraus.

Bleibt anzumerken, dass die Polizisten im Ruhrgebiet seit dem Desaster der Loveparade, an dem natürlich nicht nur Polizisten aus Duisburg beteiligt gewesen waren, rein gar nichts dazugelernt haben und sie in Krisensituationen immer noch komplett versagen! Spätestens gegen Mittag muss man in Essen, und natürlich auch in allen anderen Städten die nachts vom Sturm heimgesucht worden waren, auch gewusst haben, welche Straßen unpassierbar sind, denn die hatte man da schon alle abgesperrt. Vielleicht hätte die Zeit nicht gereicht um Schilder mit Umleitungen aufzustellen, aber man hätte die örtlichen Radiostationen zumindest besser informieren können. Denn das Chaos in Essen war natürlich kein Einzelfall und ähnliche Situationen hat es bestimmt auch in Duisburg, Oberhausen und anderen Städten im Ruhrgebiet gegeben.

Ich habe auch kein Verständnis für Polizisten die in solchen Situationen scheinbar die Ruhe weg haben und gemütlich Straßensperren überwachen, wo einem schon mit Betonklötzen die Weiterfahrt unmöglich gemacht wird. Ich finde, zumindest diesen Beamten hätte man effektivere Aufgaben zuteilen können. Und natürlich störe ich mich enorm an dem Benehmen, dass viele Polizisten an sich haben und dass mittlerweile ganz normal zu sein scheint! Ich erwarte jedoch, gerade von Polizisten, dass sie Vorbilder sind und Menschen höflich behandeln — zumal wenn diese Menschen ihnen ebenfalls höflich entgegentreten. Wenn man bedenkt, dass Polizisten von den Steuergeldern der deutschen Bürger bezahlt werden, ist es genaugenommen eine bodenlose Frechheit, wie einige von ihnen sich aufführen. Und Respekt ist zudem etwas, dass man sich verdienen muss und nicht automatisch mit einer Uniform oder einem Titel verliehen bekommt. Ich jedenfalls bringe niemanden der mich respektlos behandelt Respekt entgegen, egal, ob es sich dabei um eine Amtsperson handelt oder um einen „normalen“ Bürger. Ich behandele jedoch jeden mit Respekt, der mich ebenfalls so behandelt.

Jedenfalls wundert es mich überhaupt nicht, dass gerade die Polizei in Deutschland immer weniger Respekt erfährt. Es gibt den schönen Spruch „Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“ Leider nehmen sich jedoch viel zu wenig Bürger die Mühe, respektlose Polizisten anzuzeigen und ein Disziplinarverfahren gegen diese zu erwirken. Diese Tatsache verführt manchen Polizisten natürlich geradezu dazu sich anmaßend oder respektlos zu verhalten. Außerdem sind solche Anzeigen auch nur wirksam — wenn überhaupt — wenn man sie über einen Anwalt einreicht und dies ist natürlich erst einmal immer mit Kosten verbunden, die viele Normalbürger auch gar nicht erbringen können. Also nimmt man die Demütigen der Beamten hin. Ich für meinen Teil werde sicherlich Anzeige gegen den Polizisten erstatten, der mich als Alte titulierte. Natürlich wird dies wenig bringen, denn dabei wird letztendlich wieder Aussage gegen Aussage stehen und ich bezweifle stark, dass dieser Polizist die Wahrheit sagen und zugeben wird, wie er mich genannt hat. Das Wort eines Polizisten zählt zudem doppelt so viel, wie das eines Normalbürgers. Deshalb wäre es wünschenswert, dass mehr Bürger sich die Mühe machten und solche Polizisten anzeigen, denn nur wenn so ein Beamter mehrere Anzeigen bekommt, würde dies letztendlich auch ernsthafte Konsequenzen für ihn haben.

Ich für meinen Teil merke, dass ich Polizisten mit immer mehr Argwohn begegne. Letztendlich sind sie auch nur Menschen und die Zahl derer die ihren Job auch einfach nur missbrauchen wächst. Bevor ich die Anweisungen eines Polizisten befolgen würde, besonders in Krisen- oder Gefahrensituationen, würde ich immer eher meiner eigenen Intuition vertrauen — auch wenn diese Missachtung durchaus strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Natürlich ist dies auch nicht die erste unangenehme Begegnung mit Polizeibeamten. Vor fast 10 Jahren wurde mein Lebensgefährte auf einem Autobahnrastplatz in Süddeutschland schwer zusammengeschlagen. Es handelte sich um einen missglückten Raubüberfall. Die Zufahrt zur Tankstelle war komplett mit LKWs zugestellt und wir wurden von einem Kleintransporter, der hinter uns fuhr dann am zurücksetzen gehindert. Mein Lebensgefährte stieg aus, um dem Fahrer des Transporters zu erklären, dass es vorne nicht weiterginge, als 4 Skinheads aus dem Fahrzeug sprangen. Ich habe dann die Türen an unserem Auto verriegelt und den Notruf gewählt, während einer der Typen draußen versuchte die Scheibe an unserem Wagen einzuschlagen. Die anderen drei verprügelten in der Zeit meinen Freund. Zum Glück ist er hart im Nehmen und hat als ehemaliger Berufssoldat gelernt sich zu weheren oder zumindest, sich und den Kopf zu schützen. Der Beamte der meinen Notruf entgegen nahm blieb von der Panik in meiner Stimme unbeeindruckt. Ich sagte, wo wir uns befanden und dass 4 Männer uns gerade überfielen und dass drei meinen Freund verprügelten, während ein vierter gerade versuche in das Auto zu gelangen in dem ich mich befände. Ich bin sicher, der Beamte konnte zudem die Schreie des Mannes hören, der rief, dass er mich kalt machen würde. Der Beamte erklärte stoisch, dass er erst ein Polizeifahrzeug schicken könnte, nachdem er alle meine Daten: Kennzeichen, Adresse, Telefonnummer, Geburtsdatum, etc. aufgenommen und überprüfte habe. Die Telefonnummer meines Handy wurde gesendet, er musste sie also in seinem Display haben, denn ich hatte sie nicht im Kopf. Der Beamte erklärte jedoch, wenn ich ihm meine Handynummer nicht sagen könnte, könnte er mir auch keine Hilfe schicken. Da nannte ich ihn ein dummes Arschloch, legte auf, griff mir einen Kugelschreiber, stieg aus und stach mit dem Kulli in den Hals des Mannes vor dem Auto. Allerdings sagte ich ihm nicht, dass die Polizei nicht kommen würde, sondern, dass sie jeden Moment eintreffen würde. Der Mann schlug nach mir, rannte dann aber zu seinen Kumpels und alle vier machten sich aus dem Staub. Ich merkte mir das Kennzeichen und nachdem ich Theo eingesammelt hatte, fuhr ich ihn ins nächste Krankenhaus, wo der behandelnde Arzt dann die Polizei verständigte. Statt Theo jedoch als Opfer zu behandeln, betrachteten die beiden Polizeibeamten die dann wenig später eintrafen ihn als Täter. Sie verhörten ihn regelrecht und verweigerten mir sogar den Zutritt zu seinem Behandlungszimmer. Theo hatte mehrere geprellte Rippen, Platzwunden und eine Gehirnerschütterung. Ich wollte wissen, was man ihm oder uns vorwerfen würde und da wurde einer der Polizisten ausfallend und drohte mir, dass ich mich zurückhalten sollte, wollte ich die Nacht nicht in einer Zelle verbringen. Daraufhin rief ich unseren Anwalt an, der mir erst einmal erklärte, dass es den Polizisten gar nicht erlaubt sei, Theo um diese Zeit und in diesem Zustand zu verhören — noch dazu ohne konkrete Anschuldigung. Ich habe die Polizisten dann darüber informiert, dass ich mit unserem Anwalt gesprochen hätte und dass wenn sich nicht wollten, dass dies ein Nachspiel für sie habe, sie jetzt besser gehen könnten. Unsere Personalien hatten sie und daran hatten sie auch wesentlich mehr Interesse, wie bspw. an dem Kennzeichen des Transporters.

Lange Rede kurzer Sinn. Vom Betreiber der Tankstelle der den ganzen Überfall auf einer Überwachungskamera aufgezeichnet hatte, weiß ich, dass dies nicht das erste Mal war wo diese Typen versucht hatten einen PKW zu überfallen. Sie gingen immer mit derselben Masche vor und warteten am Standstreifen bis das nachts ein Auto die Tankstelle anfuhr. Dann fuhren sie hinter das Auto, das dann nicht weiterkam, weil LKWs die Zufahrt zu den Zapfsäulen versperrten. Ich habe damals Kontakt zu dem Tankstellenbesitzer aufgenommen, weil man Theo anhängen wollte, dass er den Angriff provoziert habe. Aus den Videoaufnahmen ging jedoch deutlich das Gegenteil hervor. Die Polizei hatte sich die Bänder ebenfalls angesehen und danach dem Tankstellenbesitzer geraten, die Bänder zu vernichten — was dieser zum Glück jedoch nicht tat. Er hatte selbst etwas gegen die Polizei, weil diese nicht oder nicht schnell genug dafür sorgte, dass nachts die Zufahrt zur Tankstelle frei blieb.

Die vier Skinheads wurden trotzdem nie belangt und ich weiß mittlerweile, dass es sich bei ihnen um Informanten für den Verfassungsschutz gehandelt hat, auch wenn ich dies offiziell nicht beweisen kann. Aber es erklärt natürlich, warum sie ungestraft davon kamen. Angeblich führte die Spur des Kennzeichens nicht zu einem Fahrzeug auf den die Beschreibung „weißer Transporter“ gepasst hätte und die vier Typen konnten angeblich nie ausfindig gemacht werden. Ich habe dann Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung gestellt, vor allen Dingen gegen den Beamten der damals meinen Notruf entgegengenommen hatte. Dieser erstattete seinerseits Anzeige gegen mich, wegen Beleidigung. Als der Richter jedoch das Band abspielte, mit der Aufzeichnung meines Anrufes, wurde die Anzeige gegen mich eingestellt und ich habe wohl erreicht, dass der betreffende Beamte zumindest nie wieder ein Notruftelefon bedienen darf, aber dies ist natürlich nur ein schwacher Trost.

Manchmal frage ich mich auch, was eine Person dazu motiviert Polizist zu werden und welche psychischen und physischen Voraussetzungen so jemand mitbringen muss. Die Anforderungen können jedenfalls nicht sehr hoch sein, angesichts der Tatsache, dass so viele Polizisten schwer übergewichtig sind und beim kleinsten Anzeichen von Stress sofort ausrasten. Ich will mir deshalb auch gar nicht vorstellen, was passiert, wenn diese Polizisten wirklich einmal zu einem ersten Einsatz müssen, der über das Bewachen einer Straßensperre oder das Bedienen eines Geschwindigkeitsmessgerätes hinaus geht.

Nachtrag: Bei der Überarbeitung meiner Homepage im Januar 2016 ist mir auch dieser Blog besonders aufgefallen, denn er hat ebenfalls nichts an Aktualität verloren. Die Respektlosigkeit ggü. Polizisten nimmt rasant zu und die Beamten sehen sich immer öfter mit Gewalt ihnen ggü. konfrontiert. Als allererstes fällt mir dazu jedoch ein Sprichwort ein: So wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus! Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es nicht sein sollte, dass bspw. ein Polizist erstochen wird, nur weil er einem Zugbegleiter zu Hilfe kommt, der den Mann kontrollieren will.

Titelfoto: Pixabay free images, commercial use & mods allowed

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