Die lieben Cookies.

Damit meine ich allerdings nicht die, mit Schokolade oder Nüssen, sondern die Cookies im Internet. Also diese kleinen virtuellen Schnüffler, die unser Surfverhalten im Internet auskundschaften, um dann bspw. individuell auf uns zugeschnittene Werbung auf den verschiedensten Seiten im Internet für uns zu platzieren.

Neulich habe ich über das Internet ein paar Sport-BHs gekauft, seitdem wurde ich mit Werbung für Damenunterwäsche geradezu bombardiert. Das ist das Problem mit der Werbung im Internet: sie begreift (noch) nicht, wann man den Kauf bereits getätigt hat. Was für einen Sinn macht es aber, mich nach dem Kauf eines speziellen Produktes weiterhin mit Werbung dafür zu überschütten? Viel angebrachter oder logischer wäre dann Werbung für Sportbekleidung gewesen — passend zu den Sport-BHs. Aber dazu müssten die Cookies erst einmal herausfinden, welchen Sport ich überhaupt ausübe. Aber auch das ist wohl nur noch eine (kurze) Frage der Zeit, bis diese kleinen Spione im Internet sich auch dahingehend programmieren lassen.

Smiley cookieNatürlich sammeln diese Cookies auch jetzt schon ganz schön viel Information und so sollte es, bedingt durch das Surfverhalten der User, den Cookies auch zumindest bei einigen Usern möglich sein, Rückschlüsse zu ziehen: also bspw. auf die Sportart die ein User ausübt. Bestellt er also wie ich, ein paar Sport-BHs, könnten die Cookies ihm danach die Werbung für Laufschuhe auf den Browser schicken. Jedenfalls so denn die Cookies wüssten, dass die betreffende Person regelmäßig joggt. Dies könnten die Cookies dann wiederum aus den sozialen Netzwerken erfahren. Deshalb ist die Werbung auf facebook ja auch so erfolgreich, denn niemand gibt mehr über sich selbst preis als dort. Schon komisch irgendwie, wenn man bedenkt, wie viele Menschen gegen eine Vorratsdatenspeicherung sind oder gar eine Volkszählung boykottieren würden — aber gleichzeitig auf facebook die privatesten und persönlichsten Dinge offenbaren. Hinzu kommen noch die ganzen LIKES. Jedem User sein eigenes Cookie! Und schwupp weiß jeder Online-Händler gleich, wenn ein User auf seine Webseiten kommt, womit er ihm eine Freude macht! Oder womit der User sich ködern lässt!

Auf manchen Internetplattformen funktioniert das mit der „intelligenten“ Werbung ja auch schon. Zum Beispiel bei amazon. Wenn ich dort eine starke Halogen-Glühbirne bestellen möchte, weil es in meinem Keller einfach zu dunkel ist — dann zeigt amazon mir gleich an, was ich sonst noch so für den Bau meiner eigenen Haschplantage benötige. »Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch«, steht dann darüber. Von Blumenerde, bis Dünger, Be- und Entlüfter, Luftbefeuchter — es ist alles dabei, was man für eine Haschplantage so braucht! Irgendwie schon peinlich. Das ist so als wenn ich 10 Tafeln Schokolade im Internet bestelle und danach nur noch Werbung für Diätpillen bekomme. Obwohl! Oh, jetzt merke ich gerade, wie mich der Teufel reitet. Das wäre dann die bevormundende Version der intelligenten Werbung. Ich gebe zu, das hat was.

Inet cookie monsterNaja, wer weiß was in ein paar Jahren sein wird. Dann wird unser Kaufverhalten wohl geradewegs weitergeleitet an die Krankenkasse. Vor dem Bett befindet sich dann eine im Boden eingelassene Waage, die jeden Morgen unser Gewicht ebenfalls gleich weiterleitet und in der Toilette befindet sich ein eingebauter Sensor der den Urin auf verbotene Substanzen testet. Nicht zu vergessen die Spy-Watch, die uns auf Schritt und Tritt überwacht und verhindert das wir einen Fahrstuhl betreten, weil wir übergewichtig sind und die uns zwingt die Treppe zu nehmen, weil unser Sportpensum für den Tag noch nicht erfüllt ist! All diese Informationen werden dann auch gleich an unsere Kreditkarte und unseren Browser und damit an das für uns zuständige (Monster)Cookie weitergeleitet. Haben wir bspw. unser Limit für französisches Baguette, Rotwein und Käse für den Monat schon aufgebraucht, weil unser Pipi verraten hat, dass unsere Leber ein wenig ächzt und auch die vor dem Bett montierte Waage zeigt zwei Kilo mehr an, dann ist es uns nur noch möglich, Gemüse, Knäckebrot und Mineralwasser einzukaufen, weil andere Produkte für uns nicht mehr eher freigeschaltet werden, bis dass die Waage wieder grünes Licht gibt und unser Pipi auch! Und dann hilft es auch nicht, zum Supermarkt zu fahren, weil auch der weiß dann was Sache ist und spätestens an der Kasse blinkt dann ein rotes Lämpchen und der freundliche Kassenroboter wird dann mit femininer Stimme zu uns sagen: Es tut mir Leid, aber Ihre Kaufwürdigkeit reicht nur für die Tüte Möhren und die Diät-Limo — und Diätpillen, die gingen auch!

devil-29973_640(1)So, der Teufel hat jetzt von der ganzen Reiterei Schwielen am Hintern: zurück zur Damenunterwäsche! Ich für meinen Teil habe ja nichts dagegen, ständig halbnackte Frauen anzusehen, egal, ob ich nun auf die Seite für den lokalen Wetterdienst klickte oder gerade mal den Online-Duden um Rat frage. Trotzdem — hätte ich doch bloß auch einen Herrentanga mitbestellt — noch lieber wie halbnackte Frauen sehe ich nämlich halbnackte Männer. OK, ein süßes Hundebaby hätte es auch getan, vielleicht sollte ich mal Spielzeug für Hundebabys bestellen?

Schließlich habe ich meine Cookies jedenfalls alle gelöscht. Sie der virtuellen Matrix einfach zum Fraß vorgeworfen! Auch bei facebook klicke ich regelmäßig alle Werbeeinlagen weg, weil ich das nicht sehen möchte. Jetzt ist facebook ein wenig ratlos: einerseits klicke ich LIKE bei jedem Post über Tiere, andererseits klicke ich die daran geknüpften Werbeeinlagen einfach weg. Mittlerweile weiß facebook wohl auch nicht mehr, wie oder wo man mich als Konsument ansiedeln soll. Die einzige Info die noch da ist, ist mein Geburtsdatum.  Obwohl — auch dabei weiß man als Cookie ja nie, ob das alles so stimmt. Øsels Geburtsdatum ist bspw. definitiv fake, denn um ihn bei facebook anmelden zu können musste ich ihn vor allen Dingen erst einmal ein paar Jährchen älter machen als er ist.

Als ich letzten Dienstag jedenfalls meine facebook Seite öffnete, um meinen wöchentlichen Blog zu veröffentlichen, bekam ich Werbung von einer Seniorenresidenz. „Kaufen Sie sich rechtzeitig Ihren Platz an der Sonne“. Dazu kann ich nur sagen: da muss aber ein ganz verzweifelter Cookie am Werk gewesen sein!

Oh je — und dann fällt mir zu allem Überfluss auch noch ein Cookie-Witz ein (dieser vermaledeite kleine Scheiß-Teufel – hat er immer noch nicht genug):

Kommt ein Mann zum Psychoanalytiker und sagt: »Herr Doktor, ich fühle mich wie ein Cookie.«

»Wie ein Cookie mit Schokolade?«, fragte der Analytiker.

»Nein, Herr Doktor, eher wie ein Cookie, das nicht so süß ist.«

»Aha«, macht der Analytiker, » fühlen Sie sich denn wie ein Cookie mit Löchern?«

»Ja Herr Doktor. Genau so! Wie ein Cookie mit Löchern!«

»Wie ein Cookie mit Löchern und vielleicht auch ein wenig Salz?«

»Aber ja, Herr Doktor! Woher wissen Sie das? Genau so fühle ich mich!«

»Tut mir leid«, antwortet der Analytiker, »aber dann sind Sie kein Cookie, sondern ein Cracker!«

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